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Was ist Ergotherapeutisches Sozialkompetenztraining (EST)?

26. August 2020 von M. Meyer1
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Hinweis: Dieses Gruppentraining wird seit Herbst 2022 nicht mehr von uns angeboten.

Was ist das EST?

ein Blogbeitrag von Kati Kalke

Eltern, Lehrer und Erzieher beobachten bei einigen Kindern ein erhöhtes Konfliktpotential. Sie beschreiben Verhaltensweisen, wie z.B. Regelmissachtung zu Hause oder in der Schule, bewusstes Stören im Unterricht, mangelnde Empathie anderen gegenüber, sozialen Rückzug, Versagensängste bis hin zu Mobbing oder Gewaltbereitschaft.
Konflikte gehören zum Leben dazu. Es ist das Element der Gesellschaft, sich mit anderen Menschen auseinanderzusetzen.

Im Rahmen des EST geben wir Kindern eine Chance, sich mit anderen neu zu erleben und Wege miteinander zu gehen. Im Idealfall lernen sie durch das Training Handlungsweisen, die als sozial kompetent bewertet werden.

Das EST ist ein sehr schönes und alltagsnahes Training zur Verbesserung der sozialen Kompetenzen von Kindern. Anhand eines Manuals, entwickelt von Stefanie Löcker und Berit Menke, wird in unserer Praxis ein Gruppentherapie-Angebot für Kinder im Grundschulalter bis max. 5. Klasse durchgeführt. Dieses Training begleitet Kinder und Eltern über 20 Therapie-Einheiten gemeinsam. 2 Therapeuten arbeiten mit einer Gruppe von max. 8 Kindern.

Sozialkompetenztraining
Für Kinder wie Max, Leonie, Anna und Jonas wurde das Ergotherapeutische Sozialkompetenz-Training (EST) erarbeitet.

 

Wie läuft Sozialkompetenztraining ab?

Im Folgenden möchten wir Ihnen einen kleinen Einblick in den Ablauf geben:

Baustein 1

Da jedes Kind einzigartig ist und individuell verschieden agiert und reagiert, findet zu Beginn ein Gespräch nur mit den Eltern statt. Konfliktpunkte, Anliegen und Wünsche werden für jedes einzelne Kind formuliert. Aus unserer bisherigen Gruppenarbeit kann man sagen, dass die Anliegen und Erfahrungen der Eltern sich oft ähneln und schnell ein reger Austausch und ein allgemeines Verständnis für den anderen entsteht.
Dieser Effekt trifft auch auf die Begegnung der Kinder zu. In deren ersten Zusammentreffen wird ihnen schnell klar: „Es geht mir nicht allein so.“ und „Andere fühlen ähnlich.“ Die Kraft der Gemeinschaft bestärkt.

Baustein 2

Der Aufbau jeder Trainingseinheit der Kinder ist strukturiert und verfährt nach klaren Regeln, welche zu Beginn gemeinsam in der Gruppe festgelegt wurden.
Es werden wechselnde Themen besprochen, wie aktiv zuhören, Gesprächsregeln, einander vertrauen, Hilfe annehmen, Gefühle zeigen und verstehen.
Zu jedem Thema werden Inhalte besprochen, eigene Erfahrungen ausgetauscht, Plakate gestaltet, alternative Verhaltensweisen kennengelernt und im Rollenspiel geübt. Die Mitarbeit der Kinder ist dabei ganz unterschiedlich (von aktiv und aus eigenen Erfahrungen geleitet bis hin zu ruhig/ abwartend und von Beobachtung profitierend). Es ist gut, dass jedes Kind ist, wie es ist und es auch so angenommen wird.

Von Seiten der Therapeuten werden Stärken herausgehoben, positive Verhaltensweisen bestärkt und vor allem gelobt. Es ist wichtig, den negativen Kreislauf zu Hause oder in der Schule zu durchbrechen. Kinder hören im Alltag immer wieder nein oder nicht, wie z.B. „Du sollst nicht …., Tu das nicht…, Du hast wieder nicht richtig zugehört, Du störst …, sei nicht so laut…“
Dadurch fehlt es den Kindern oft an positiven Anreizen, der Orientierung an erwünschtem Verhalten und vor allem an Erfolgserlebnissen. In den Trainingseinheiten wird daher ausschließlich positiv verstärkt.

All das erarbeiten wir in unseren Trainingseinheiten natürlich nicht mit den Kindern allein. Elternarbeit in Form von mindestens 3 Gesprächsrunden mit inhaltlicher Wiedergabe der einzelnen Therapieeinheiten, sowie wissenswerten Zusammenfassungen zu einzelnen Themen in Form von Info-Blättern sind ebenso wichtig. Denn es gilt, gelernte Strategien und veränderte Verhaltensweisen in den Alltag zu integrieren.

Baustein 3

Der dritte Baustein ist die Kommunikation mit Schule und Hort (erfolgt bei Bedarf, je nach persönlichen Anliegen und Zielstellungen). Es werden die nötigen Informationen mit Lehrern oder Erziehern ausgetauscht und Wege im veränderten Umgang mit den Kindern aufgezeigt. Wir können positiv auf die Erfahrungen mit vergangenen Trainingsgruppen zurückblicken. Die Schulen und Horteinrichtungen zeigten eine hohe Bereitschaft zu Austausch und Zusammenarbeit.

Es ist das Zusammenspiel aus allen Komponenten, was es den Kindern ermöglichen soll, sich mit ihren Mitmenschen auf positive Weise auseinanderzusetzen, sich selbst kennen und schätzen lernen, um einander besser zu verstehen.

Wie erhält ein Kind EST?

Wenn Sie bei einem Kind Verhaltensweisen beobachten, die sie als nicht sozial kompetent bewerten, ist der erste Ansprechpartner der Kinderarzt. Er wird entscheiden, ob ein Sozialkompetenztraining im Rahmen von Ergotherapie ein guter Weg ist.

Um mit dem Training zu beginnen, ist die Ausstellung einer Verordnung von Ergotherapie notwendig. Auf dem Rezept sollte „Gruppentherapie“ vermerkt sein. Mit dieser Verordnung stellen Sie ihr Kind in einer unserer Praxen vor. Gemeinsam planen wir dann das weitere Vorgehen.
Gern können Sie für eine Kontaktaufnahme unser Online-Formular benutzen.

Sprechen Sie uns an, fragen Sie nach. Wir sind gern für Sie da!

 


Ein Kommentar

  • Christopher Seidel

    15. September 2020 at 9:20

    Super geschriebener und informativer Artikel :-). Eine sehr gute Aufstellung. In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen

    Antworten

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