Konzentration ist alles – Wie ihr Kind bessere Leistungen in der Schule erzielt (Teil 1)
Die Herbstferien neigen sich dem Ende zu. Für Ihre Kinder beginnt danach die lernintensivste Zeit des Jahres. Bis zu den nächsten Ferien am Jahresende werden Schulkindern erfahrungsgemäß überdurchschnittlich viele Leistungen abgefordert.
Sie wollen ihr Kind dabei unterstützen?
Grundvoraussetzung für erfolgreiches Lernen ist eine gute Konzentration. Konzentrieren bedeutet für Ihre Kinder, dass sie in der Lage sind, ihre Aufmerksamkeit gezielt auf eine bestimmte Handlung, Sache oder Person zu richten. Durch gezielte Aufmerksamkeit lässt sich Lernstoff verstehen und abspeichern.
Die Fähigkeit, sich zu konzentrieren, besitzt jedes Kind. Sich aber punktgenau dem Lösen einer bestimmten Aufgabe zu widmen und den Vorgang zu Ende zu führen, will allerdings gelernt sein. Gerade bei Kindern bedarf es eines längeren Entwicklungsprozesses, bis sie Konzentration zielgerichtet herstellen können.
Es gibt einige Faktoren, die die Konzentrationsleistung von Kindern beeinflussen. Dazu zählen in erster Linie
- ausreichend Schlaf
- gesunde Ernährung
- eine stabile (mentale) Gesundheit.
Aber auch schnell veränderliche Faktoren wie
- Tagesform,
- Tageszeit,
- Stimmungslage,
- Umgebung
- Interesse und Motivation
können die Konzentration von Kindern beeinflussen.
Wenn Eltern sich diese Faktoren vor Augen führen, können sie viel für eine positive Entwicklung von Konzentration tun.
Auf Punkte wie gesunde Mahlzeiten, angefangen bei einem Frühstück vor der Schule, einem Einschlafritual und liebevollen Umgang in der Familie soll hier nicht näher eingegangen werden. Vielmehr haben wir Ihnen als Therapeuten 10 erprobte Tipps für den Alltag mit Schulkindern zusammengetragen, die den Entwicklungsprozess der Konzentrationsleistung fördern.
-
- 1. Lassen Sie ihre Kinder so viel wie möglich frei spielen! Geben Sie Anregungen, aber seien Sie nicht die Animateure für Ihre Kinder. Auch ein Schulkind muss sich in einem Spiel versenken können, um spielerisch seine Konzentrationsleistung zu trainieren. Es ist schön, wenn Sie am Samstag mit ihren Kindern ins Spaßbad fahren. Aber muss es am Sonntag darauf unbedingt noch die Kletterhalle sein? Vielleicht reicht auch eine Kiste Bausteine oder eine Rolle Tapete und Wasserfarben…
- 2. Sorgen Sie für einen Lernort! Ein Ort an dem ihr Kind gern lernt, kann eine feste Ecke im Wohnzimmer oder der eigene
Schreibtisch sein. Richten Sie ihn gemeinsam mit ihrem Kind ein. Oft benötigtes Arbeitsmaterial solle seinen festen Platz bekommen. Vielleicht schaffen Sie ein paar preiswerte Stehsammler an, die ihr Kind mit hübschen Etiketten beschriftet und basteln gemeinsam ein paar schöne Stifte-Becher? Eine schöne Anregung finden Sie auf den Seiten der Zeitschrift GEOlino. - 3. Schalten Sie Störquellen beim Lernen und Hausaufgabenmachen aus! Bleiben Sie konsequent – Fernseher und wiederholte Signaltöne vom Handy lenken jeden ab. Ob eine Hintergrundmusik stört oder das Lernen fördert, ist von Kind zu Kind verschieden. Aber auch an Ablenkung durch Geschwisterkinder sollten sie denken. Vielleicht hilft ein „Bitte nicht stören“-Schild an der Zimmertür, wenn das Kind Hausaufgabenzeit hat.
- 4. Finden Sie die beste Arbeitszeit heraus! Beobachten Sie doch einmal, ob Ihr Nachwuchs zu einer bestimmten Zeit besser bei der Sache bleibt als zu einer anderen. Lernt Ihr Kind gerne nach einer Pause im Anschluss an die Schule oder kann es sich dann erst recht nicht mehr aufraffen? Jeder Mensch hat eigene Tageszeiten, an welchen er besonders leistungsstark ist. Im Idealfall stimmen Sie die innere Uhr Ihres Kindes mit ihrem täglichen Familien-Plan ab und schaffen so optimale Lernvoraussetzungen.
Aber: Der Biorhythmus kann sich auch darauf einstellen, zu einer bestimmten Zeit arbeitsfähig zu sein, wenn man immer zur gleichen Zeit mit Lernen beginnt. Wenn Sie eine feste Lernzeit einführen, dauert die Umstellungszeit zwar etwas, funktioniert aber auf Dauer ebenso gut. - 5. Erholung und Bewegung sind wichtig!
Um neue Energie zu tanken, reicht manchmal schon eine halbe Stunde toben auf dem Spielplatz. Besonders förderlich ist das Schaukeln. Durch die gleichförmige Bewegung wird das Gleichgewichtsorgan trainiert. Ein gut entwickelter Gleichgewichtssinn sorgt dafür, dass Ihr Kind lernt, seine Bewegungen zu koordinieren, ein positives Körpergefühl zu entwickeln und sein Konzentrationsvermögen zu verbessern. Vielleicht lässt sich ja in der Wohnumgebung eine Schaukel installieren, auf der das Kind bei Lernblockaden kurz abschalten kann.
- 6. Verschaffen Sie ihren Kindern Wissen ganz indirekt und spielerisch!
Wer ein gewisses Vorwissen und persönliche Erfahrungen mitbringt, beschäftigt sichlieber mit einem Lernstoff. Fördern Sie deshalb auch außerhalb der Schule spielerisch den natürlichen Drang ihrer Kinder, die Welt zu verstehen. Gehen Sie mit ihren Kindern in den Zoo, in (kindgerechte) Museen, auf Wanderungen, zu Konzerten. Stellen Sie ihren Kindern gute Bücher und Zeitschriften zur Verfügung. Und auch wenn es für die Eltern-Generation nicht selbstverständlich ist – Computer, Tablet und Co. sind tolle Hilfsmittel, um Wissen zu erwerben und Konzentration zu lernen. Zu (fast) jedem Thema gibt es im Internet kindgemäß aufbereitete Inhalte, die sie sich auch gern gemeinsam mit ihren Kindern anschauen können.
- 7. Überfordern Sie Ihre Kinder nicht! Zu viele Aufgaben gleichzeitig sorgen für Lernfrust. Packen Sie die Woche nicht zu voll. Ein Instrument lernen, tanzen, Sport und Theatergruppe sind sicher sinnvolle Beschäftigungen. Aber manchmal ist weniger mehr. Erfahrene Eltern sagen, dass zwei freie Nachmittage pro Woche empfehlenswert sind.
- 8. Helfen Sie ihren Kindern bei schwierigen Aufgaben, diese in kleine Schritte zu zerlegen! In mehreren kleinen Etappen zum Ziel zu kommen, schafft Erfolgserlebnisse. Das
wiederum fördert die Zuversicht, dass auch schwierige Aufgaben zu schaffen sind. Unser Tipp ist ein gemeinsam erarbeiteter Plan am Kühlschrank oder der Pinnwand. Fertigen Sie eine Tabelle an, mit Woche 1, Woche 2 usw. oder Montag bis Freitag beschriftet, in die sie gemeinsam mit dem Kind kleine Aufgaben eintragen. Ist die Aufgabe erledigt, darf das Kind einen großen Haken daneben setzen. Probieren Sie es mal aus!
- 9. Meckern Sie nicht über die Noten ihrer Kinder! Die Vier in Mathe ist sicherlich keine Glanzleistung. Aber mal ehrlich, interessiert es im späteren Leben wirklich, ob Sie in der dritten Klasse in Mathe schlecht waren? Viel wichtiger ist es doch, einen wissbegierigen und lebenspraktischen Menschen heranzuziehen. Motivieren Sie ihr Kind stattdessen, es nochmal zu versuchen. Eine schlechte Note sollte für Kinder nie bedeuten „ich bin nichts wert“, sondern „diese Leistung könnte besser sein.“
- 10. Loben Sie ihr Kind! Aber nur echtes Lob zählt. Wenn ihr Kind eine Leistung vollbracht hat, die sie zum Staunen bringt, dann sagen sie ihm das auch! Ihr Kind spürt, wenn ein Lob ehrlich ist. Das muss keine überschwängliche Lobesrede sein. Ein einfaches: „Gut gemacht“, ein Drücken oder auf die Schulter klopfen reicht schon. Denn: Sich Gutes sagen, sich gegenseitig anerkennen und Kinder mit guten Worten stark machen, das ist ein positiver Antrieb für Verstand und Seele. Und für das Glück der ganzen Familie.
Wir wünschen optimale Erfolge beim Ausprobieren unserer Tipps!
Sie haben vieles des hier Gesagten schon umgesetzt, ihr Kind kann sich trotzdem einfach nicht konzentrieren? Was man dann tun kann, erfahren Sie im Teil 2 unseres Beitrages zum Thema Konzentration…