Interview mit Ergotherapeutin Alice Jeremias-Voigt
Wer bist du?
Mein Name ist Alice Jeremias-Voigt, ich bin 31 Jahre alt und Mutter von wundervollen Zwillingsmädchen.
Seit 2016 gehöre ich zum Team der Ergotherapie Meyer in Klotzsche. Darüber bin ich unendlich froh! Ich liebe meine Mädels!!!
Ich habe mich spezialisiert im Bereich der Pädiatrie, vor allen auf den Vorschul- und Konzentrationsbereich. Derzeit leite ich die Konzentrationsgruppe für die Schulkinder.
Ein weiterer „Lieblingsbereich“ ist für mich die spannende Arbeit mit psychischem Klientel.
Aber natürlich unterstützt man in einer Praxis Menschen jeden Alters mit unterschiedlichen Krankheitsbildern.
Wie wurdest du Ergotherapeutin?
Nach meiner erfolgreich abgeschlossenen Erstausbildung und einigen erfahrungsreichen Arbeitsjahren in der Gastronomie, wollte ich gern etwas neues und familienfreundlicheres erlernen.
Also schaute ich mich in vielen verschiedenen Bereichen um und fand somit zum Beruf der Ergotherapeutin. Dieser ist unglaublich abwechslungsreich, spannend sowie dankbar!
Beschreibe dich als Therapeut in drei Worten
geduldige, sehr strukturierte oder eher leicht zwanghafte (Ordnung muss einfach sein) Zuhörerin
Ich weiß, das sind mehr Worte, aber für mich reichen eben drei Worte nicht aus ;)
Hast du eine besondere Geschichte mit deinen Klienten erlebt, die du mit uns teilen möchtest?
Ich denke, jeder Therapeut könnte gefühlt ein Buch über seine individuellen Erlebnisse schreiben .
Also ich habe eine ältere Dame vor einer Styroporapfelvergiftung gerettet. Um die Therapie abwechslungsreich zu gestalten, hatte ich einen Deko-Apfel dabei. Dieser sah für die Klientin so verlockend aus, dass sie hineinbeißen wollte. Nur beherztes Eingreifen verhinderte Schlimmeres.
Außerdem konnte ich durch einen netten Klienten bei der Polizei mein eigenes Protokoll im Polizeibüro schreiben, als jemand unser Praxisauto beschädigt hatte.
Naja, ansonsten erlebt man jeden Tag aufs Neue wunderbare, spezielle aber auch traurige Situationen.
Was sagst du Menschen, die nicht wissen was Ergotherapie ist?
Ergotherapeuten helfen und unterstützen Menschen, IHREN Alltag zufriedenstellend zu bewältigen. Der Alltag steht ganz klar im Mittelpunkt.
Klient oder Patient- Was ist für dich der Unterschied?
Ein Klient kommt in unsere Praxis und ihm gelingt es, seine Alltagsanliegen selbstständig zu äußern. Beim Therapieprozess wirkt der Therapeut unterstützend und zum Ziel führend. Die Wünsche und Ziele eines Klienten werden wahr- sowie ernstgenommen.
Bei Patienten ist spürbar, dass sie sich eher passiv verhalten. Sie bringen ihre Ziele gar nicht bis kaum in die Therapie ein und benötigen einen Behandlungsablauf, den der Therapeut vorgibt.
Wenn du über Ergotherapie in Deutschland nachdenkst- Was würdest du dir wünschen? Und gibt es etwas, was dich richtig nervt?
Aufgrund der Tatsache, dass Menschen immer älter werden und zudem chronische und Mehrfacherkrankungen zunehmen, ist es gerade in der heutigen Zeit wichtig, dass diese Menschen lange in ihrem gewohnten häuslichen Umfeld leben können. In der Ergotherapie wird hierfür ein Baustein gelegt und dafür gesorgt, dass größtmögliche Selbstständigkeit erhalten werden kann. Da das so wichtig ist, würde ich mir mehr Anerkennung und Wertschätzung für unseren Beruf wünschen. Dies sollte sich auch im finanziellen Bereich bemerkbar machen.
Wie stellst du dir deine berufliche Zukunft als Ergotherapeutin vor?
Natürlich möchte ich noch eine ganze Weile im Team der Ergotherapie Meyer bleiben.
Ich würde mich gern noch in den Bereichen der Pädiatrie sowie der Psychiatrie weiterbilden und spannende Erfahrungen machen bzw. mein Wissen vertiefen.