Wie der Silbersee in der Dresdner Heide zu seinem Namen kam
Unsere therapeutisch geführte Wanderung im Monat März 2016 führte in die Dresdner Heide. Am Vormittag des 2. März wanderten wir auf den Waldwegen rund um den Silbersee. Beim Stapfen durch den reichlich gefallenen Schnee konnten alle Wanderer dieses Mal viel für ihre körperliche Beweglichkeit tun. Aber auch die geistige Fitness kam nicht zu kurz. Alle Wanderer sind sehr interessiert an geschichtlichen Details über unsere nähere Umgebung und unsere Therapeuten hatten auch an diesem Tag mit Hilfe des Internets kleine Beiträge vorbereitet. Dieses Mal blieb aber eine Frage offen:
Warum heißt der kleine See in der Heide nahe der Straße nach Langebrück eigentlich „Silbersee“?
Eine unserer Mit-Wanderin wurde daraufhin sehr aktiv und hat Herrn Siegfried Bannack befragt. Herr Bannack ist ein intensiver Erforscher der Geschichte des Ortsteils Dresden-Klotzsche und konnte unsere Fragen beantworten.
Hier eine Niederschrift des Gesprächs:
Herr Bannack, wir haben eine Frage. Können Sie sagen, warum der See in der Dresdner Heide „Silbersee“ genannt wird?
Der See an der Langebrücker Straße hieß bis 1945 „Schießteich“. Das ist auf älteren Land- und Heidekarten auch so eingetragen. Die sächsischen Kurfürsten und Könige gingen in der Dresdner Heide auf die Jagd. Am Schießteich sollen sie auf Wassergeflügel geschossen haben. Mit dem viel später eingerichteten Schießplatz in der Nähe hat diese Bezeichnung aber nichts zu tun, auch nicht mit dem einstigen Infanterie-Übungsplatz.
Die Bezeichnung „Silbersee“ erhielt der Teich erst, als in dem Bereich Sand abgebaut wurde und die Kinder aus der Klotzscher Umgebung in den durch den Abbau entstandenen Hängen und Schluchten Indianerspiele vollführten. So nannten sie die dortige Wasserfläche einfach „Silbersee“, frei nach Karl May’s bekannter Erzählung „Der Schatz im Silbersee“. Der See ist mehrfach ausgebaggert und entschlammt worden. Übrigens gab es seinerzeit dort auch eine Feldbahn mit zwei Dampflokomotiven. Der heute noch vorhandene schmale Durchgang unter den Fernbahngleisen diente dem Transport der Sandmassen per Feldbahn zur Königsbrücker Landstraße und zur Verladung mit der Eisenbahn.
Manche Klotzscher behaupten, der See heißt so, weil im 17. Jahrhundert in Klotzsche Silber abgebaut wurde?
Die Leute haben auch Recht. Es wurde sogar Gold in der Prießnitz gefunden. In alten Heidekarten sind ebenfalls Bezeichnungen wie „Die Silbergruben“, „Am Silberbergwerk“, „Silberberg“ zu finden. In der Nähe der Kellersteigbrücke ist noch deutlich der Eingang zu einem früheren Silberstollen zu sehen. Ein großes Portal zeigt die Einfahrtsstelle. Der Stollen ist jedoch zugeschüttet. Der Ertrag war jedoch viel zu gering, um die Bergwerke aufrecht zu erhalten. Man findet in Richtung Langebrück auch eingestürzte unterirdische Bergwerke, sogenannte „Bingen“.
Darüber gibt es reichlich Literatur. Wer mehr erfahren möchte, kann in der Bibliothek Klotzsche nach Büchern über die Dresdner Heide fragen.
Vielen Dank an Herrn Bannack für diese Informationen!
Wer an einer unserer therapeutisch geführten Wanderungen teilnehmen möchte, ist herzlich eingeladen! Die Wanderungen umfassen etwa zwei Stunden. Die Gehstrecken werden so ausgewählt, dass sie auch von Personen mit leichten körperlichen Einschränkungen bewältigt werden können. Wir treffen uns jeden ersten Mittwoch im Monat. Start ist um 8.45 Uhr an den Praxis-Räumen im Hohenbusch-Center in Weixdorf. Der Unkostenbeitrag für Gäste beträgt 3,00 EUR. Neue Wanderfreunde sind jederzeit willkommen!
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Und hier noch ein paar Fotos:
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