Unter Angeboten zur Unterstützung im Alltag versteht man Maßnahmen zur Betreuung von Pflegebedürftigen in häuslicher Pflege im Sinne des §45a des 11. Sozialgesetzbuches (SGB XI). Diese Leistungen können von allen Pflegebedürftigen, die durch den medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) in einen Pflegegrad eingeordnet wurden, in Anspruch genommen werden. Ebenfalls gebräuchlich für diese Leistungen ist der Begriff „niedrigschwellige Betreuungs- und Entlastungangebote“.
Unsere Praxis ist durch den Kommunalen Sozialverband Sachsen als Leistungserbringer für niedrigschwellige Betreuungsangebote anerkannt.
Der Zusatz “niedrigschwellig” bedeutet, dass die Betreuungsangebote einfach und ohne großen bürokratischen Aufwand in Anspruch zu nehmen sind.
Alle Pflegebedürftigen mit den Pflegegraden 1 bis 5, die im Häuslichen Bereich gepflegt werden, haben gemäß PSG III, 64 und §66 (Drittes Pflegestärkungsgesetz, in Kraft getreten am 01.01.2017) Anspruch auf den sogenannten Entlastungsbetrag. Dieser beträgt für alle Pflegegrade monatlich 125,00 EUR, also 1.500 EUR im Jahr.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, 40% des Budgets für Pflegesachleistungen für die Inanspruchnahme unserer Angebote heranzuziehen, soweit dieses nicht verbraucht wird.
Sobald für den Pflegebedürftigen ein entsprechender Bescheid der Pflegekasse vorliegt, können unsere Leistungen “gebucht” werden.
Wenn der monatliche Leistungsbetrag in einem Kalendermonat nicht oder nicht vollständig ausgeschöpft worden ist, wird der verbleibende Betrag jeweils in die darauffolgenden Kalendermonate übertragen. Leistungsbeträge, die am Ende des Kalenderjahres noch nicht verbraucht worden sind, können noch bis zum Ende des darauffolgenden Kalenderhalbjahres übertragen werden.
Immer aktuelle Informationen erhalten Sie dazu auf den Seiten des Bundesgesundheitsministeriums.
Folgende Betreuungsformen bieten wir an:
Unter Alltagstraining verstehen wir alle Hilfsangebote, die für den Betroffenen eine alltagsrelevante Bedeutung haben.
Gemeinsam mit der Betreuungsperson werden Tätigkeiten des Alltags immer wieder „geübt“, um sie durch Routine möglichst lange im Gedächtnis zu behalten.
Hier einige Bespiele für konkrete Bausteine einer Trainingsstunde:
- Bewegung, vorzugsweise an der frischen Luft
- Wasch- oder Badetraining
- Toilettengang, Einüben des Umgangs mit Inkontinenz- Einlagen
- Körperpflege (Eincremen, Nagelpflege, Frisur herrichten usw.)
- Zubereitung von Mahlzeiten (kochen, backen…) bzw. kleinere Hilfsarbeiten (Gemüse schneiden, Teig rühren etc.)
- Tisch decken, Tisch abräumen
- Geschirr spülen und abtrocknen
- Aufrechterhaltung der selbstbestimmten Entscheidung beim Essen (z.B. Menge der Portion, Kaffee oder Tee?, mit Milch oder Zucker?)
- Ankleiden
- Einkaufen
- Beschäftigung mit sinnhaltigen Tätigkeiten (z.B. Handarbeiten, Kreuzworträtsel, Musik hören, Singen, Musizieren, Betreuung von Tieren, Gesellschaftsspiele)
- gemeinsame Gartenarbeit
- gemeinsames Durchführen von Reinigungsarbeiten
In diesem Zusammenhang wird auf einen gut strukturierten Tagesablauf geachtet. Ein fester Plan gibt Orientierung und Sicherheit. Unsere Mitarbeiter bieten Betroffenen gern im Rahmen des Alltagstrainings eine Planung des Tagesablaufs an.
Ein spezieller Fall sind Betroffene mit psychischen Erkrankungen sowie Demenz. Hier liegt eine krankheitsbedingte Störung der Hirnfunktionen vor. Die Gedächtnisleistung lässt nach, der Betroffene kann sich nicht konzentrieren, Probleme können nicht mehr gelöst werden und es kann ein Verlust der Orientierung in Zeit, Raum und zu Personen eintreten. Hier setzen wir in unserem Angebot Gedächtnistraining als Variante des Alltagstrainings ein.
Biografiearbeit als Form des Alltagstrainings wird besonders bei Demenz-Kranken eingesetzt.
Eine weitere Variante des Alltagstrainings ist das Orientierungstraining. Soweit möglich, wird die körperliche Bewegung einbezogen.
Unsere Angebote dürfen jedoch nicht mit ärztlich verordneter Ergotherapie verwechselt werden. Im Angebot zur Unterstützung im Alltag/ niedrigschwelligen Betreuungsangebot können nur einfache, alltägliche Trainings-Ansätze zum Einsatz kommen.
Mit zunehmendem Alter steigt die Gefahr, zu stürzen und sich dabei ernsthaft zu verletzen. Stürze passieren oftmals in vertrauter Umgebung, nicht selten enden sie mit Knochenbrüchen.
Risikofaktoren für Stürze können sein:
– Abbau der motorischen Fähigkeiten im Alter
– Schwindel-Anfälle
– Stürze in der Vergangenheit
– Nebenwirkungen von Medikamenten
– bestimmte Krankheiten, u. a. Sehstörungen, Gelenksabnutzung
– Frauen stürzen laut Statistik häufiger als Männer
– Bedingungen der Wohnumgebung (Türschwellen, rutschende Fußböden, schlechte Lichtverhältnisse, steile Treppen)
– unpassendes Schuhwerk
– falsch eingestellte Rollatoren/ Gehstöcke
Hier setzt unser Anti-Sturz-Training an.
Ein erster Termin im Hausbesuch wird vereinbart, bei dem die gesamte Wohnumgebung auf mögliche Risikofaktoren hin analysiert werden kann. Anschließend werden in einem persönlichen Gespräch Maßnahmen zur Verbesserung vorgeschlagen. Dies könnten z.B. Anpassungen im Wohnumfeld, eine Überprüfung der Sehtüchtigkeit, eine Anpassung der Medikation oder das Tragen von Protektoren sein. In diesem Prozess spielen die betreuenden Angehörigen eine große Rolle. Die Bereitschaft zur Aktivität, bis hin zu eventuellen kleinen baulichen Veränderungen in der Wohnung, muss gegeben sein. Ein Paket mit Vorschlägen wird gemeinsam erstellt, welches Schritt für Schritt umgesetzt wird.
In weiteren Hausbesuchen werden die Maßnahmen konkret besprochen und der Betroffene an neue Gegebenheiten herangeführt. Dies könnte z. B. die Übung mit einem neuen Gehstock oder die Benutzung eines Badewannen-Sitzes sein.
In folgenden Terminen wird ein Training der Beweglichkeit Inhalt dieses Angebotes sein. Gezielte Bewegungsübungen zum Erhalt von Kraft, Ausdauer und Koordination trainieren ein sicheres Gehen und Stehen und helfen, in Sturz-Gefahr richtig zu reagieren. Das Übungsprogramm wird auf jeden Pflegebedürftigen individuell zugeschnitten.
Wenn Sie Informationsbedarf zu unseren Angeboten haben, kommen Sie einfach auf uns zu!
Nach einem Schlaganfall oder bei Erkrankungen des Bewegungsapparates mit Beeinträchtigung des Gleichgewichtssinns wird häufig ein Rollator als Hilfsmittel verordnet. Der Umgang mit dem Rollator fällt Pflegedürftigen nicht immer leicht. Spätestens beim Überwinden von Schwellen oder beim Manövrieren an engen Stellen zeigen sich Probleme. Abhilfe kann unser spezielles Rollator-Training schaffen.
Das Training beginnt zuerst im häuslichen Bereich und umfasst folgende Bausteine:
– Einstellen der Bremsen
– Manövrieren auf engem Raum
– Handhabung von Türen
– Toilettengang, Hygieneverrichtungen
– Nahrungszubereitung mit Rollator
– Transfer in das eigene Auto
– Bewältigung von Schwellen und Stufen
Weiter wird im unmittelbaren Wohnumfeld des Pflegebedürftigen trainiert:
– Einkauf mit Rollator
– Fahren bergab und bergauf
– Verhalten an Ampeln
– Bewältigung des Weges bei unebenen Boden (Kies, Kopfsteinpflaster, Treppen etc.)
– Einsteigen in öffentliche Verkehrsmittel
Die Betroffenen erhalten außerdem Tipps zum Manövrieren bei Regen, Schnee und Glätte.
Auch Pflegepersonen werden mit einbezogen. Sie werden angeleitet, praktische Hilfestellung zu leisten, ohne den Pflegebedürftigen oder sich selbst dabei zu gefährden.
Wenn der Pflegebedürftige vor der Anschaffung eines Rollators das Training absolvieren möchte, stehen in unseren Praxen Übungs-Rollatoren zur Verfügung.
Den Betroffenen soll durch kompetente Beratung Mut gemacht werden.
Im Umgang mit Pflegebedürftigen gibt es zahlreiche Punkte, wo kompetente Beratung ansetzen kann.
Hilfsmittelberatung
Es gibt zahlreiche Hilfsmittel am Markt. Manchmal genügen schon kleine Dinge, um Entlastung für Pflegende zu bringen. Eine Griffverdickung am Löffel oder eine Anti-Rutsch-Unterlage unter dem Teller helfen beispielsweise, Mahlzeiten angenehmer zu gestalten. Aber auch die großen Entscheidungen, wie z.B. die Anschaffung eines geeigneten Pflegebettes oder eines Rollstuhles müssen gut überlegt sein. Unser Personal kennt aus der täglichen Arbeit die unterschiedlichsten Hilfsmittel sowie Bezugsquellen und kann Pflegenden eine große Hilfe sein. Ist das Hilfsmittel schließlich angeschafft, helfen Fachkräfte, den Pflegebedürftigen selbst und Pflegende in dessen Umgang einzuweisen und korrigieren eventuelle Bedienfehler.
Durchführung von Transfers
Einen bettlägerigen Klienten vom Stuhl/Rollstuhl ins Bett oder umgekehrt zu transferieren, fordert vom Pflegenden einen hohen körperlichen Einsatz. Doch es gibt einige „Kniffe“, um sich die Arbeit zu erleichtern und rückenschonend vorzugehen. Unsere gut geschulten Fachkräfte können dieses Wissen Pflegenden in 1-2 Stunden „Weiterbildung“ ganz praktisch nahe bringen.
Beratung zum Umgang mit der Krankheit
Bei der Versorgung beispielsweise von Demenzkranken oder psychisch Kranken tragen Angehörige den Hauptanteil bei der Versorgung. Diese schwere und verantwortungsvolle Aufgabe zieht sich oftmals über mehrere Jahre hinweg. Die Verhaltensauffälligkeiten der Betroffenen, zu denen meistens eine familiäre Bindung besteht, bereiten dabei die meisten Schwierigkeiten. Menschen mit Demenz oder psychischen Erkrankungen verändern sich in ihrem Wesen und wirken auf Angehörige zunehmend wie Fremde. Die Betroffenen leben in ihrer eigenen Welt, die von Angehörigen zumeist nicht verstanden wird. Ebenso führt die Erkrankung zu Verhalten, welches für die Umwelt unverständlich ist. Das ständige Vergessen oder Verlegen von Gegenständen, Unruhe, Abwehr, aggressives Verhalten und Nichterkennen von vertrauten Personen sind nur einige Beispiele für Verhaltensweisen, die Pflegende stark belasten können. Hinzu können Schuldgefühle kommen.
Wichtig für die Bewältigung solcher Probleme sind gute Gespräche. Unsere Mitarbeiter wollen in diesem Fall die richtigen Ansprechpartner sein. Sie informieren über die Erkrankung und ihre Auswirkungen, geben Verhaltenstipps für bestimmte Pflegesituationen, helfen bei der Gestaltung der Kommunikation, beraten zur Alltagsgestaltung.
Informationsvermittlung
Angehörige kommen mit den vielfältigen Belastungen der Pflege zu Hause gut zurecht, wenn sie gezielt Hilfsmöglichkeiten in Anspruch nehmen. Doch oft sind Pflegende mit der Flut an Informationen über Themen wie z.B. Pflegeversicherung, medizinische Behandlung, betreutes Wohnen, Beratungsstellen, Seniorentreffpunkte, Tagespflege oder Kurzzeitpflege schlicht überfordert. Unsere gut geschulten Mitarbeiter können die richtigen Ansprechpartner sein, um auf individuelle Probleme detailliert einzugehen. In einem extra anberaumten Beratungsgespräch erhalten Pflegende alle relevanten Informationen und Hilfe, um die richtigen Anlaufstellen für ihre Belange zu finden.
Inhalte solcher Gespräche können auch sehr sensible Themen sein, wie z.B. der Wunsch nach Sexualität, Umgang mit beginnender Inkontinenz sowie Begleitung in der Sterbephase.
Um Angehörige zu entlasten, ist es oftmals notwendig, dass eine Beaufsichtigungsperson im Haushalt des Betroffenen anwesend ist. Dafür kann bei uns das Angebot „einfache Beaufsichtigung“ im gewünschten Zeitumfang gebucht werden.
An den Standorten unserer Praxen wird jeweils ein monatlicher Termin für eine therapeutisch geführte Wanderung angeboten. Unter Begleitung einer Therapeutin und eines Helfers wird eine leicht begehbare Wegstrecke mit wechselnden Zielen im Zeitrahmen von zwei Stunden Gehzeit bewältigt. Interessierte Wanderer sind nicht nur Pflegebedürftige, sondern auch ältere Personen, die die Teilnahme an der Wanderung privat finanzieren. Alle Beteiligten profitieren von der gemeinsamen sportlichen Betätigung. Bei jeder Wanderung wird auch zur Anregung des Geistes durch unsere Therapeuten gesorgt. Die schöne Dresdner Heide und die Umgebung unserer Praxen bieten viel Stoff zur Beschäftigung mit geschichtlichen Details, die den Wanderern nahe gebracht werden.
Im Moment ist ein fester Stamm von 8-10 Wanderern beteiligt, auf bis zu 15 Teilnehmer kann erweitert werden.
Die Anmeldung zur Teilnahme erfolgt ganz unkompliziert übers Telefon, Internet oder persönlich in der Ergotherapie-Praxis. Auch ein spontanes Erscheinen am Treffpunkt ist möglich.
CORONA-Info
Die Wandergruppe ist in unserer Praxis 1 unter Einhaltung von Hygiene-Regeln aktiv.
Sie sind über 70 Jahre alt und wollen beweglich bleiben? Der Erhalt ihrer Gedächtnisleistung ist Ihnen wichtig? Sie haben Angst zu stürzen?
Dann laden wir Sie zum Training in unserer „Bewegungsgruppe 70 plus“ ein.
In unseren Praxen in Dresden-Weixdorf und in der Dresdner Innenstadt treffen sich die Teilnehmer dieser Gruppe 1x pro Woche.
Inhalt der wöchentlichen Treffs ist ein Kognitions- und Bewegungsprogramm. Die gezielten Übungen sollen dazu beitragen, dass die Betroffenen länger in ihrer Häuslichkeit verbleiben können und das Sturzrisiko gesenkt wird. Im Vordergrund steht der Spaß an der gemeinsamen Bewegung. Aber auch die Möglichkeit, sich mit anderen austauschen zu können sowie die freie Zeit für pflegende Angehörige sind Punkte, die für die Entscheidung zur Teilnahme an unserer „Bewegungsgruppe 70 plus“ sprechen.
Die Erfahrung zeigt, dass dieses Angebot besonders für Paare geeignet ist, bei denen eine Person an beginnender Demenz leidet. Der Pflegebedürftige erhält leichte kognitive Anregungen und der Betreuende profitiert vom Austausch mit ähnlich Betroffenen.
Der Gruppenleiter ist ein speziell ausgebildeter Therapeut.
Die Anmeldung zur Teilnahme erfolgt übers Telefon, Internet oder persönlich in der Ergotherapie-Praxis. Auch Personen ohne Pflegegrad können daran teilnehmen. Der Preis für Privatzahler beträgt 10,00 EUR pro Teilnahme.
CORONA-Info
Diese Gruppe ist in Praxis 4 und Praxis 1 unter Einhaltung von Hygiene-Regeln aktiv. Anmeldungen werden gern entgegen genommen.
Auch einige Leistungen zur Hilfe im Haushalt können durch uns angeboten werden. Dabei übernehmen wir aber NICHT regelmäßige wöchentliche Reinigungsarbeiten, sondern nur besondere Dienste. Diese können z.B. sein:
- Begleitung beim Einkauf
- Begleitung zu Ärzten, Ämtern etc.
- Putzen der Fenster
- Gartenpflege (z. B. Rasenmähen, Heckenschneiden),
- Hilfen bei Umzügen
- Aufräumarbeiten/ Müllentsorgung
Der Betroffene bespricht mit uns seinen Bedarf. Wir planen den Zeiteinsatz dafür und berechnen dementsprechend unsere Leistungen im 15-Minuten-Takt.
Angebot |
im |
in den Praxisräumen |
Alltagstraining |
Je 15 min. 10,50 € |
Je 15 min. 8,50 € |
Anti-Sturz-Training |
Je 15 min. 10,50 € |
Je 15 min. 8,50 € |
Rollator-Training |
Je 15 min. 10,50 € |
Je 15 min. 8,50 € |
Einfache Beaufsichtigung |
Je 15 min. 10,50 € |
Je 15 min. 8,50 € |
Beratung pflegender Angehöriger |
Je 15 min. 10,50 € |
Je 15 min. 8,50 € |
*) Hausbesuche werden erst ab einem Gesamt-Zeiteinsatz von 30 min. durchgeführt.
Abgerechnet wird der Zeiteinsatz inklusive Fahrzeit.
Therapeutisch geführte Wanderung |
120 min |
14,00 € |
Bewegungsgruppe 70plus |
60 min |
10,00 € |
Haushaltshilfe |
Je 15 min |
10,50 € |
Die Abrechnung unserer Leistungen erfolgt einmal monatlich. Es ist die Abrechnung direkt mit dem Versicherten bzw. Angehörigen, sowie die Abrechnung mit der Pflegekasse möglich. Bei Abrechnung mit der Pflegekasse ist die Unterzeichnung einer Abtretungserklärung erforderlich, die als Formular durch uns zur Verfügung gestellt wird.